Herr Dr. Hegner, warum liegt Ihnen eigentlich gerade der Fachbereich Geriatrie so am Herzen?
Für mich persönlich ist die Geriatrie reizvoll, weil es hier wirklich um individualisierte Medizin geht. Die Behandlung unterscheidet sich von Patient zu Patient, auch bei gleichen Krankheitsbildern, deutlich, weil jeder mit einem anderen funktionellen Status, anderen Begleiterkrankungen, anderen Erwartungen und Wünschen zu uns kommt. Das Therapieziel orientiert sich zwar an den aktuellen Leitlinien, wird aber patientenindividuell angepasst. Daraus ergibt sich ein enorm breites Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten.
Wie würden Sie Ihr Fazit nach den ersten 100 Tagen als Chefarzt zusammenfassen?
Ich habe mich sehr über die außerordentlich freundliche Aufnahme in allen Bereichen der Klinik gefreut. In zahlreichen persönlichen Gesprächen konnte ich schon viel über die individuellen Arbeitsweisen, Stärken und Interessen der Mitarbeiter, aber auch die Herausforderungen der täglichen Arbeit lernen. Besonders hat mich dabei neben dem hohen Versorgungsniveau das Engagement für die Patienten beeindruckt.
Was schätzen Sie an Ihrer täglichen Arbeit mit älteren Patienten besonders?
Eigentlich gelten im Umgang mit älteren Patienten die gleichen „Regeln“ wie bei jungen: Zuhören, ernst nehmen, den Menschen in seiner Ganzheit erfassen, ihn auf verständliche Weise beraten und seine Autonomie respektieren. Misslingt dies mal bei jüngeren Patienten, haben diese meist mehr Möglichkeiten, das selbstständig zu kompensieren. Ältere Menschen haben da oft weniger Chancen, so dass unsere Arbeit von besonders großer Bedeutung für sie ist. Ich freue mich insbesondere über die unglaublichen Erfolge, die man erzielen kann, wenn diese Kommunikation gelingt.
Welche Ziele haben Sie sich mit der Vitanas Klinik für Geriatrie Märkisches Viertel gesetzt?
Die erfolgreiche Arbeit meiner Vorgänger möchte ich gerne fortsetzen und die Position der Vitanas Klinik für Geriatrie Märkisches Viertel als verlässlichem und kompetentem Partner in sämtlichen Bereichen der Altersmedizin weiter stärken. Hierzu gehören für mich neben einer umfassenden klinischen Versorgung der Patienten ebenso die engagierte Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Berufsgruppen sowie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen der Geriatrie. Nur so kann man meiner Überzeugung nach geriatrische Medizin auf Spitzenniveau verwirklichen.
Sie wurden vor kurzem für Ihre wissenschaftliche Arbeit mit dem Bethesda Forschungspreis ausgezeichnet. Was bedeuten Ihre Forschungsergebnisse für die angewandte Medizin, speziell in Ihrer täglichen Arbeit?
Wer wissenschaftlich denkt, denkt analytisch. Das lässt sich ganz allgemein auf nahezu alle Bereiche meiner täglichen Arbeit übertragen. Unsere Forschungsergebnisse sind ein Mosaikstein und tragen zum Verständnis der körpereigenen Regenerationsfähigkeit bei. Es geht darum, dieses Regenerationspotenzial zu stärken, damit altersbedingte Veränderungen und Krankheiten möglichst gebremst oder gar vermieden werden. Wir möchten zugrundeliegende molekulare Mechanismen aufklären, die durch Medikamente aber auch durch andere Interventionen wie Ernährung und körperliches Training aktiviert werden können. Dies berücksichtigen wir bereits, auch wenn noch viel Forschung nötig ist, um das volle Potenzial ausschöpfen zu können.
Foto: © Vitanas
Kontakt und Informationen:
Ansprechpartner: Birgit Greiner, kaufmännische Leiterin
Vitanas Klinik & Tagesklinik für Geriatrie Märkisches Viertel
Senftenberger Ring 51 | 13435 Berlin
Telefon: (030) 400 57 - 0 | E-Mail: kfg.berlin@vitanas.de | www.vitanas.de/kfg